Mittwoch, 14. März 2007
Ich stelle mich vor
Gestatten: Schmitt.
Frau Schmitt.



Ursprünglich mal Lucia, aber dieser weibische Name ist zum Glück irgendwann verloren gegangen. Eine der ersten guten Ideen meiner neuen Dosenöffnerin! (Sie glaubt, dass sie einige davon hat und ich bin ja loyal... wenn Sie verstehen, was ich meine!?)

Geboren wurde ich irgendwo in der Slowakei im Mai 2006. Ich habe einige Zeit im dortigen Tierheim gelebt, bis ich im Dezember 2006 nach Deutschland ausgeflogen wurde. Das war sicherlich auch höchste Eisenbahn - weil ich mich nämlich hinter Gittern so gelangweilt habe, dass ich an selbigen einige meiner Zähne abgeschliffen habe.
Britta sagt immer, irgendwann werden wir mit diesen "runtergeschrubbelten Zähnen" noch richtig Spaß bekommen - "teuren Spaß!" brummelt sie dann.

Ich kam zu einer netten Familie. "Pflegestelle" nannten sie das - ich würde es den Vorgarten zum Paradies nennen. Ich lebte dort mit einigen anderen Hunden, Pferden, Katzen, lieben großen und kleinen Menschen. Es gab immer genug zu essen und zu entdecken, den ganzen Tag konnte ich draußen rumstöbern, im Misthaufen wühlen, mich über die Wiese kugeln und in der Sonne liegen.

Aber dann kam eine Frau. Ich wurde begutachtet, beobachtet, geknuddelt und gedrückt und ich fand das ganz witzig. Zumal die Frau übers ganze Gesicht strahlte.
Als sie ging sagte Anja zu mir "So, Lucia, da hast Du wohl ein neues Frauchen!"
Bis dahin hatte ich keine Ahnung, was sie meinte.

Eine Woche später tauchte die Frau wieder auf. Mein kleines, altes Lederhalsband tauschte sie gegen ein neues, knallrotes aus. Anja setzte mich dann auf die Rückbank des Autos der Frau und ich muss schon verdammt verzweifelt und irritiert geschaut haben, denn von der Frau kam ein beruhigendes "Alles wird gut!"
Aus dem Auto kam ich nicht mehr raus, also rollte ich mich zusammen und schlief. Die ganze Strecke von Niederkrüchten bis Köln. Jedenfalls tat ich so. Augen zu und durch. Die Frau (sie stellte sich mir dann als Britta vor) sprach mich ein paar Mal an, aber ich reagierte nicht.
Als sie endlich anhielt und mir die Tür aufmachte, stellte ich mich stur. "Nee, ich steig nicht aus!"
In Wirklichkeit hatte ich Angst. Wo war ich? Wo war Anja? Meine Kumpels? Und all meine schönen Wiesen? Hier gab´s nur grauen Rasen (die Menschen nennen das Asphalt) - gar nicht schön!
Britta hob mich aus dem Auto und stellte mich auf den Bordstein. Zum Glück habe ich schnell bemerkt, dass ich zuuuufällig meinen Schwanz unter den Bauch geklemmt hatte und stellte ihn sofort kerzengerade auf. Soll nu ja keiner auf die Idee kommen, dass ich eine Memme bin!

Britta führte mich ein Stück über den grauen Rasen - und dann kamen wir an einen großen Fluss, an dem es überall aufregend roch! Mannomann, was gab es da alles zu schnuppern!
Da blieb mir fürs Pippimachen natürlich keine Zeit.

Das habe ich dann in Brittas Wohnung gemacht - kaum dass wir drinnen waren. Britta hat nur gelacht, komisch!

Und morgen erzähle ich Euch von meiner ersten Nacht!

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